Whangarei, Tag 14: Schöne Aussichten (sowohl als auch)
Der Morgen an sich ist nicht so schön, es fängt an zu regnen, daher kann man die Fenster im Van nicht öffnen, da es sofort reinregnet, also müssen wir die letzten Stunden des Aufwachens in stickiger Luft verbringen. Das ist immer blöd… Jedoch parken wir ja wunderbar neben dem Haus von Jordan und Julie und können daher durch die Hintertür rein, wo wir Julie treffen. Jordan ist bereits bei der Arbeit.
Julie bietet uns einen frischen Kaffee aus Jordans selbstgerösteten Bohnen an, aber da Sebastian nicht so der Kaffeetrinker ist, nehme nur ich einen. Wirklich toll diese Mischung, großes Lob!
Wir arbeiten noch etwas am Blog und mittags kommt Jordan vorbei zum Essen. Es gibt Pizza! Natürlich wieder selbst gemacht, aber mit einem (für uns) zu dünnen Boden, da wird man kaum satt von. Julie merkt, dass wir noch mehr vertragen könnten und macht uns eine Pizza nach der anderen. Wir sagen immer, das wäre schon genug, aber sie macht uns gerne noch ein paar mehr.
Da wir die beiden nicht unbedingt noch länger mit unserer Anwesenheit „belasten“ wollen, bieten wir dezent angedeutet an, dass wir auch weiter fahren könnten, doch sie freuen sich, uns hier zu haben und Jordan weiß, (da er früher auch viel gereist ist) wie wichtig ein Zuhause ist, wenn man sonst im Umkreis keins hat, wo man Schutz, fließend Wasser, eine Dusche und nette Leute findet. Er sagt immer zu uns „take advantage“, wir sollen es ausnutzen und uns wie daheim fühlen! Dem stimmen wir gerne zu und bleiben noch einen weiteren Tag. Das ist die schöne Aussicht – Teil 1.
Jordan empfiehlt uns, einen Day Trip nach „Whangarei Heads“ und „Ocean Beach“ zu machen. Ocean Beach liegt hinter Whangarei Heads und beides sind Küstenteile mit Strand. Da ab hier der „gefährliche Norden“ anfängt, wo man mit seinen Wertsachen aufpassen soll, lassen wir alles wichtige bei ihnen zuhause und nehmen nur die Kameras mit.
29Km fahren wir bis Whangarei Heads, doch anders als erwartet gibt es nicht viel zu sehen, der Küstenabschnitt ist nicht all zu schön und der Strand ebenfalls nicht. Was jedoch sehr beeindruckend ist, ist die Aussicht landeinwärts. Riesige Hügellandschaft mit grünen Wiesen bedeckt und daraus hervor ragen einige riesige Felsberge. Sieht schon ein bisschen nach Herr der Ringe aus! Das ist die schöne Aussicht – Teil 2.
Als wir uns sattgesehen haben, fahren wir weiter nach Ocean Beach, wo es wohl einen wunderschönen Sandstrand gibt, was auch der Name suggeriert. Wir parken auf einem kleinen, leeren Besucherparkplatz und laufen – mit den Kameras in der Hand – Richtung Strand. Die Sonne scheint, keine Wolke am Himmel und der heiße weiße Dünensand, hier gefällt es uns! Wir laufen den Strand entlang, machen Fotos vom Wasser, vom Sand und von den Dünen. Wir sehen am Ende des Strands einen Berg, an dessen Fuß eine Düne an der Bergwand nach oben läuft! Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen, dort hoch zu klettern und Fotos zu machen. Die Aussicht ist nochmals erhabener, als unten am Strand! Als es schön spät wird, fahren wir zurück nach Whangarei. Dort treffen wir Jordan und Julie in der Küche an – sie machen Curry! Eigentlich wollten sie diesen Abend zu Freunden, aber bleiben nun doch zuhause und stattdessen kommt Greg, ein Freund der beiden, der aus Großbritannien kommt und auch schon längere Zeit in Neuseeland wohnt, vorbei.
Jordan, der leidenschaftliche Koch, gibt jedem Gericht durch eigene Gewürzmischungen seine individuelle Note. Das Curry war wirklich lecker, genau richtig!
Am Abend sitzen wir um den Esstisch und unterhalten uns noch ein bisschen und spielen Spiele. „Apples to Apples“ und „Say Anything“, ein Spielprinzip, das ich vorher nicht kannte, welches aber sehr amüsant werden kann!
Apples to Apples funktioniert so: In einer Runde ist ein Spieler die Jury und deckt eine Karte auf, die ein Adjektiv beschreibt, zu dem die anderen ihre Karten passend legen müssen. Entweder logisch oder ironisch und die Jury wählt die beste Karte aus ihrer Sicht aus und wer die Karte gelegt hat, bekommt einen Punkt.
Say Anything funktioniert ähnlich, mit dem Unterschied, dass der „Richter“ in der Runde eine Frage von 5 Fragen auf der gezogenen Karte auswählt, diese vorliest und jeder muss auf sein Schreibbrett die Antwort schreiben. Über ein Bewertungsverfahren werden danach die Punkte verteilt… Ist schon erstaunlich, dass wir mit unserem Englisch da mithalten können. Bei zwei-drei Wörtern müssen wir vielleicht nachfragen, aber sonst verstehen wir alles. Es reicht sogar für Brett- und Kartenspiele 🙂
Da Jordan auch morgen wieder arbeiten muss, gehen er und Juliet schon etwas früher uns Bett und er bestätigt noch einmal unsere Verabredung zum Frisbee spielen morgen Nachmittag.
Wir arbeiten noch ein wenig am Blog und gehen dann auch in unseren Van zum Schlafen. Gute Nacht!
Leon…
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„Take advantage“ – das ist sooo toll. Wir wünschen Euch noch viele solcher Bekanntschaften!!! Da geht mir doch so richtig das Herz auf 🙂