Posts tagged Milford Sound

Milford Sound, Tag 141: Milford Fiords?

0

Zum Frühstück mache uns ein paar Toasts, woraus erst French Toasts werden, aber als die auch nicht so wirklich gelingen wollen, wird daraus ein Spiegelei, was aber auch nicht mehr viel retten kann. Auf so einem Gasherd fällt es irgendwie schwerer zu kochen, als auf einem Elektroherd. Da muss man sich völlig umgewöhnen. Nach dem weniger schmackhaften Frühstück werfen wir einen kurzen Blick in das Campingplatz-eigene Museum: ein kleiner Raum mit allerlei historischen Ausstellungsstücken, die mit dem Bau des Tunnels zum Milford Sound zusammenhängt.

Wir verabschieden uns vom Betreiber und machen uns auf zu dem Wanderweg, der zu der dreiseiligen Hängebrücke führt. Diese ist nicht sehr weit weg und nach kurzer Zeit überqueren wir schon die erste Brücke, die auf die andere Seite des Hollyford Rivers führt und von wo aus der eigentliche Pfad startet.

Auf der anderen Seite der Brücke werden wir jedoch von riesigen Pfützen erwartet. Auch wenn das Wetter jetzt wunderschön ist und der Himmel fast wolkenlos, hat es doch die ganze Nacht durchgeregnet und zwar ziemlich heftig. Durch diese tiefen Pfützen, die mehr als den Pfad überspülen, kommen wir ohne Gummistiefel nicht drüber und so müssen wir wohl oder übel auf die Wanderung verzichten. Schade!

Der große Wasserfall liegt in der Morgensonne leider im Schatten und es lohnt sich daher nicht, dort noch einmal Fotos zu machen, zudem der Wanderweg auf etwas überschwemmt sein wird.

Auf dem Rückweg machen wir noch kurz Fotos vom Camp. Dann können wir weiter vor zum eigentlichen Milford Sound fahren. In Broschüren gucken wir nach, wann und wo die Bootstouren fahren. Wir könnten mit der Tour warten, bis Sebastians Eltern & Bruder uns im Winter abholen und gemeinsam die Tour machen, aber wer weiß, wie das Wetter ist und wie hier alles zugänglich ist, wenn Schnee liegt. Also machen wir bei dem tollsten Wetter lieber jetzt die Tour und können später zusammen noch die Tour zu den Doubtful Sounds machen, die anscheinend noch schöner sein sollen.

An einem Café vor den Bootsstegen fragen wir nach der Buchung, doch da es 10 Minuten vor Abfahrt ist, könnten wir nur noch versuchen, direkt am Terminal zu buchen. Geschwind fahren wir dort hin, da es aber keinen Parkplatz gibt, muss Sebastian das Auto zurück fahren und zu fuß die 500 Meter zurückrennen, damit wir dann gerade noch in letzter Sekunde gemeinsam mit dem Kapitän an Bord gehen können. Wir haben die etwas ausgedehntere der zwei Touren gewählt und mit einem Zusatzpaket einen Besuch beim „Discovery Center“ und ein Mittagessen auf dem Katamaran inkludiert. 100 NZ$ pro Person mussten wir dafür aber auch hinblättern. Aber das Winter Special bewahrt uns vor etwa 150 NZ$ standard Preis!

Mit dem riesigen Boot, das gerade einmal von etwa 20 Leuten besetzt wird, fahren wir hinaus zu den Fjorden. Die kleine Stadt Milford (bestehend aus einem Café und ein paar Hotels), wird einzig und allein von einem Wasserkraftwerk an einem großen Wasserfall mit Strom versorgt. Erstaunlich! Das Wasser kommt aus den Frischwasserquellen der Umgebung. Der Gratis-Kaffee und -Tee wurde auch aus diesem Wasser gebraucht.

Auf dem fast leeren Boot können wir uns die schönsten Plätze an Deck zum Fotografieren aussuchen und ich komme dabei mit einem netten Pärchen aus Australien ins Gespräch. Ganz nette Leute!
Bei der Tour erfahren wir, dass die Bezeichnung „Milford Sound“ eigentlich nicht korrekt ist. Ein „Sound“ ist ein Tal, das durch Flüsse ausgespült wurde. Hingegen ist dies eigentlich ein Fjord, der „Milford Fiord“. Fjorde entstehen durch schmelzende Gletscher und sind weitaus tiefer, als „Sounds“. Somit können hier auch riesige Kreuzfahrtschiffe ab und zu den Fjord vom Meer aus befahren. Da die Entdecker zur damaligen Zeit jedoch nicht die entsprechenden Kenntnisse hatten, wurde der Fjord kurzum „Milford Sound“ getauft.

Selbst die riesigen Wasserfälle, die wir sehen wirken mit ihren 240 Metern winzig im Vergleich zu den über 1000 Meter hohen Bergen drum herum.

Im Discovery Centre können wir Fische in einer Unterwasserstation beobachten. Durch ein besonderes Phänomen denken diese, sie seien in viel tieferen Gewässern unterwegs; und zwar liegen hier Süß- und Salzwasser übereinander. Das dunkle Süßwasser an der Oberfläche dunkelt das helle Salzwasser in der Tiefe ab, was die Fische zu der „Fehleinschätzung“ bringt. Einige Arten sind somit schon in der 6 Meter tiefen schwimmenden Station zu sehen.

Als wir von der Anlegestelle zurück zum Auto laufen, fällt uns ein platter Reifen auf. Das ist doch der gleiche, wie gestern! Der Mechaniker muss wohl etwas falsch gemacht haben… neuseeländische Gründlichkeit! In Te Anau werden wir uns aber beschweren und eine erneute Reparatur des Reifen verlangen. Da müssen wir jetzt aber erst wieder 2 Stunden lang hin fahren.

Der Tunnel führt auf dem Rückweg Berg auf, anstatt nach unten. Der Van quält sich hinauf, doch um diese Zeit scheint niemand sonst unterwegs zu sein. Es wird schon langsam dunkel und in der „Nacht“ kommen wir in Te Anau an. Endlich wieder Internet 🙂

Hier in der Stadt sehen wir ein paar Vans am Straßenrand, die hier wohl campen.

Wir gucken uns am Notebook im Auto die Apple Keynote (Präsentation) von der WWDC (World Wide Developer’s Conference) an, bei der die neusten Entwicklungen von Apple vorgestellt werden, die demnächst erhältlich sind. Dieses Mal zwar nur Software, aber sehr geniale! Dann können wir jetzt hoffentlich ungestört auf diesem Parkplatz schlafen. Da in vielen Autos neben uns „For Sale“ Schilder hängen, haben wir uns kurzerhand auch eins geschrieben und in die Fenster gehängt, um nicht aufzufallen 😀

/* */

Milford Sound, Tag 140: Hängebrücken

0

Kleiner Nachtrag zum gestrigen Tag:
** ich ändere meine Schreibtechnik ab dem nächsten Artikel insofern, dass auch der Inhalt im Artikel zum richtigen Tag steht… **

Da es auch in Te Anau und überall auf dem Weg zu den „Milford Sound“ total verboten ist, frei zu campen, fahren wir dahin zurück, wo wir her kamen. Den „Lake Monowai“ haben gestern schon gesehen, aber am „Lake Hauroko“ sind wir irgendwie vorbei gefahren. Dabei ist das mit 462 Metern ist dies der tiefste See Neuseelands! Laut einer Karte ist am See auch ein unbesetzter Campingplatz, auf dem man für 5$ schlafen kann. Es ist schon stockdunkel und nachdem wir 2 Stunden gefahren sind und die letzten 20 km zum See auf einer Gravelroad zurückgelegt haben, stehen wir am Lake, aber haben weit und breit keinen Campingplatz gesehen. Wir wenden auf dem sandigen Ufer und danach bemerkt Sebastian, dass unser rechter Hinterreifen platt ist. Diese hatte schon die Tage zuvor etwas wenig Luft, aber der Grund für den Platten wahr wohl eher das Glas, das wir später am Ufer gefunden haben. Bei Eiseskälte und – durch Taschenlampen erhellter – Finsternis, wechseln wir den Reifen und entscheiden uns, hier zu bleiben. Da hier die Bootsrampe ist, parken hier ein paar Pickups mit leeren Anhängern.

Bei sternenklarem Himmel machen wir ein paar tolle Fotos vom Sternenhimmel und dem Steg, der zur Hälfte unter der Wasseroberfläche steht. Schon einmal so einen Sternenhimmel gesehen??

Tatsächlich heute:

Die Kälte weckt uns um kurz vor 9:00. Die Sonne geht gerade auf uns der See ist mit dicken Nebelschwaden bedeckt. Schnell einen Zeitraffer anwerfen und die Kamera am See platzieren. Dann „grillen“ wir uns ein paar Toasts und dann kann es weiter gehen. Da wir hier weit weg von allem keinen Internetempfang hatten, hängen wir mit unserer Marketingarbeit für die App etwas hinterher.

Das erste Ziel des Tages ist Te Anau. Dort schauen wir nach einem neuen Reifen, um den durchlöcherten zu ersetzen. Am Ortseingang schauen wir im Touris Information Centre vorbei. Wir nehmen uns ein paar Info-Broschüren zu der Umgebung der Milford Sound mit. Auf einem großen Plakat sehen wir die Information, man sollte bei Schneefall dringen Schneeketten auf dem Weg zum Milford Sound aufziehen und sich vor plötzlichen Schneestürmen in Acht nehmen. Zu dieser Zeit sollte es jedoch nicht so stark schneien, da kommen wir auch mit unserem Van hin!

Wo wir schon mal hier sind, fragen wir auch gleich nach, denn die nächste Werkstatt für unseren Reifen sei. Die nette Dame am Schreibtisch markiert uns einen Punkt auf der kleinen Straßenkarte des Ortes. Bei der Gelegenheit erfahren wir, dass heute ein Feiertag sei, die eine Werkstatt jedoch auch offen haben müsste, da dies eine AA-Filiale ist. Dort angekommen fragen wir in der dazugehörigen Tankstelle nach, da wir in der Werkstatt niemanden gefunden haben. Man sagt uns, der Mechaniker sei zur Zeit auf einer Abschlepp-fahrt, komme aber demnächst wieder. Wenn wir AA-Mitglieder sind, sollen wir erst beim AA anrufen und auf die Weise könne der Auftrag an die Werkstatt weitergeleitet werden. Wir verstehen den Sinn dahinter nicht so wirklich, rufen aber wie gefordert an. Am Telefon sagt mir die Mitarbeiterin, dass der AA keine Aufträge für diesen Fall vergeben würde, was die Frau an der Tankstelle eigentlich wissen sollte. Na gut, wir gehen wieder rein und klären das Ganze mit dem Ergebnis, dass wir es dann noch einmal mit dem Mechaniker ausmachen.
Wir warten im Auto und legen den Ersatzreifen bereit. Als der Herr von seiner Tour mit einem Van im Schlepptau zurück kam, teilen wir ihm unser Anliegen mit. Wir haben bereits nach dem Loch gesucht und eine verdächtige Stelle markiert. Als er den Reifen kontrolliert, gratuliert er uns zum gefundenen Loch. Zum Glück ist eine punktuelle Reparatur mit einem Flicken möglich; weitaus billiger, als ein neuer Reifen!
In der Werkstatt begutachten wir sein Werk. Sehr interessant, wie er den Flicken anbringt und das Loch versiegelt… Schwuppdiwupp, haben wir einen dichten Reifen und das kostet uns gerade einmal 37 NZ$.
Nach einem kurzen Einkauf können wir uns dann auf machen, den Milford Sound zu erkunden!

Schnell nochmals bei der Tankstelle getankt und anschließend 120 km die Straße entlang. Das Wetter war bisher sehr gut, an den Bergen am Horizont sehen wir aber schon einige Wolken hängen und Nebelschwaden, die durch die Täler kriechen und diese in ihr dunstiges Kleid hüllen.

Ab und zu regnet es etwas, aber wir lassen uns nicht abschrecken, ziehen unsere Jacken über und wandern an interessant aussehenden Punkten die Pfade durch den Wald entlang. Hier gibt es einen recht großen Fluss und drum herum Dschungelgleichen Urwald. Der Weg über eine schmale, wacklige, aber dennoch stabile Hängebrücke, führt uns in die surreal wirkende Umgebung. Es umgibt uns dicht bewachsenes Unterholz, viele Farne und hoch bewachsene Bäume.

Alles ist mit Moosähnlichen Pflanzen bedeckt, an denen sich der Regen und Kondenswasser fängt, dass die winzigen Blätter umhüllt und wie grüne Diamanten scheinen lässt.

Schon aus der Ferne hören wir einen anscheinend sehr großen Wasserfall. Das tosende Geräusch wird immer lauter, bis wir auf einem Holzsteg stehen, der am Fels entlang führt und zu unseren Füßen gewaltige Wassermassen mit einem blauen Schimmer über riesige Felsfragmente donnert, durchsetzt von brodelnder Gischt. Auf dem anderen Ufer setzt sich der dichte Wald in hellen und dunklen Grüntönen fort. Ich wünschte, ihr könntet dieses Gefühl erleben, dass sich nicht annähernd aus einem Bild nachvollziehen lässt. Die Natur demonstriert eindrucksvoll ihre Stärke und Schönheit auf eine Weise, die es nicht auf unserem Kontinent zu sehen gibt. Vielleicht ist das auch besser so, um die Schönheit zu würdigen zu wissen; nicht, dass einem das als selbstverständlich erscheint!

Etwas weiter die abzweigende Straße entlang, die vom eigentlichen Weg abführt, stoßen wir auf einen kleinen Campingplatz. Hier gibt es überall dutzende unbeaufsichtigte Plätze, an denen man stehen kann und in die „Honesty Box“ Geld einwirft und mitten darunter auch diesen Campingplatz, an dem es Wasser und Strom gibt. Ich unterhalte mich etwas mit dem Besitzer. Dabei erfahre ich, dass die Straße nochmals weitere 7 km weiter geht, dort eine Hängebrücke zu finden ist und ein Wasserfall. Eine erstaunliche Redundanz: die Straße führte bis hier hin ebenfalls 7 km, wir sind über eine Hängebrücke gelaufen und haben dort einen Wasserfall gesehen, aber es stimmt tatsächlich. Das gleiche werden wir in anderer Form wieder sehen. Bevor es dunkel wird, fahren wir also lieber weiter. Es wird schon um 16:45 dunkel und es ist bereits nach vier. An der Hängebrücke fahren wir erst vorbei und sehen sie nur aus der Heckscheibe – vielleicht auf dem Rückweg! Als die Straße in einer Sackgasse endet, machen wir uns auf den 30-Minuten Weg (hin und zurück) zum Wasserfall. Ein relativ steiler Waldweg führt uns zu einer kleinen Aussichtsplattform, von der aus man einen Ausblick über das Tal hat und von der gegenüberliegenden Steilwand rauscht der beschriebene Wasserfall. „Humboldt Falls“ nennt er sich und ist 240 Meter hoch! Der bewölkte Himmel und Dunst in der Luft erlaubt leider keine meisterhaften Bilder.

Bevor es dunkel wird, laufen wir schnell wieder zum Auto und überlegen, auf welchen der kleinen Campingplätze wir denn fahren, um mit 5 NZ$ pro Person Geld sparen zu können. Es hat jedoch auch seine Vorteile, den „teuren“ Campingplatz zu besuchen. Zudem kennen wir die Preise ja gar nicht. Wir entscheiden uns, nachzufragen und 12 NZ$ pro Person sind in Ordnung. Wir könnten eine warme Dusche mal wieder brauchen. Auf einer kleinen Führung durch die „Facilities“ fällt uns eine Menge Ironie der Betreiber auf. Der Wegweisen auf dem Hof zeigt nach link „This Way“ und nach rechts „That Way“. Der „Phone Booth“ ist ein alter Schuh, in dem ein Telefon steckt, am Wasserhahn für „Springwater“ hängt eine Springfeder und so weiter. Da es irgendwelche Probleme mit dem Strom gibt, versorgt ein großer Generator das gesamte Areal und wird um 20:00 abgeschaltet. Morgen früh um 7:00 geht das Licht und der Strom dann wieder an. Das heiße Wasser für die Duschen wird in einem alten – mit Holz befeuerten – Kessel erhitzt. Eine sehr gemütliche Stimmung hier. In der Lounge & Küche können wir gerne bis 20:00 bleiben, nach dem gestrigen Tag, an dem der Campingplatz voll ausgebucht war, sind wir heute die einzigen. Der Feiertag ist vorbei und die Neuseeländer müssen morgen arbeiten…

Der Betreiber des Campingplatzes verspricht uns mindestens für die kommenden drei Tage gutes Wetter, also können wir den Milford Sound bei gutem Wetter bestaunen!
An der zweiten Hängebrücke, die wir in Eile passiert haben, führt auch ein halbstündiger Weg zu einer weiteren Brücke, die im Prinzip nur aus drei Seilen besteht. Eins zum laufen und zwei zum festhalten. Das wird ein Abenteuer!

Jetzt muss ich mich aber beeilen, es ist schon 21:34 und wir müssen unser Zeug noch in den Van räumen. Morgen gibt es dann noch schöne Bilder vom Campingplatz und den unzähligen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.

Go to Top