Gerade am Anfang der Reise waren wir am Verzweifeln, was wir doch für einen Fehlkauf getätigt hatten. Völlig überteuert, schrottige Innenausrüstung, hoher Spritverbrauch und gleich ein paar Reparaturen. Immer wieder startet der Motor nicht und mit über 330.000 Kilometern auf dem Tacho kann kann die Gurke eigentlich gleich auf den Schrott fahren.

Glücklicherweise stellten sich diese, wohl voreiligen Einschätzungen in den meisten Fällen als unwahr heraus!

Aber fangen wir mal ganz von vorne an:

Wir haben den Van am Anfang unserer Reisen in Auckland beim Backpackers Carmarket gekauft. Dort sollte man KEIN Auto kaufen geschweige denn verkaufen. Bemüht man die Googlesuche findet man hunderte Backpacker, die beim Kauf und Verkauf aufs übelste übers Ohr gehauen wurden. Also lasst lieber die Finger von den Herrschaften. Wie es scheint sind wir mit einem etwas überteuerten aber im Nachhinein doch absolut zuverlässigen und nun guten Van davon gekommen. Leider hatten wir wie viele Backpacker keine Ahnung was für ein Auto wohl gut ist, wie sollte man auch. So was kann man im Grunde nur wissen, wenn man bereits einen Van hatte, in dem man mehrere Wochen gelebt hat, oder wenn man Informationsquellen (wie hoffentlich unseren Blog 😉 ) gelesen hat.

Wir hatten das Auto auf frühere Unfälle überprüft, indem wir uns die Spaltmaße angesehen haben. Spaßmaße, sind die Maße der Spalte zwischen Tür und Rahmen, Motorhaube und Seitenschwellern etc. wenn es einen Unfall gegeben hat, sind diese nicht mehr gleichmäßig. Auch der Abstand der Reifen in den Radkästen kann man zwischen rechts und links vergleichen und so evtl. eine verzogene Achse bzw. Karosserie feststellen. Auch das war bei dem Van nicht der Fall.

Die Innenausrüstung sah einigermaßen gut aus. Ein ausziehbares Bett, ein Gaskocher mit 2 Kochstellen, ein eingebautes Regal mit Klapptisch und eine Schaumstoffmatratze. Alles total versifft, aber naja.

Wie sich in den nächsten zwei Tagen rausstellte, war der Kocher unbenutzbar und defekt, die Gasflasche war leer und mit allem inkompatibel, das Bett war komplett schrott und so tief, dass man nichts darunter schieben konnte und allgemein, war die Bettkonstruktion mit dem nutzlosen Regal zu schmal zum schlafen und hat viel Platz unnötig verschenkt. Wir waren wirklich frustriert. So ein teures Auto gekauft und jetzt diese Erkenntnisse.

Nach etwas mentaler Unterstützung von zu Hause haben wir uns aufgerafft und die gesamte Inneneinrichtung rausgerissen, entsorgt und komplett neu konzeptioniert und mit ordentlichen Werkmitteln eingebaut.

Von da an wurde es immer besser. Man braucht einfach einige Wochen bis Monate, bis man weiß was noch fehlt, das dann kauft usw. … Mittlerweile haben wir so ziemlich alles und der Van läuft einfach nur super!

Anfangs hat er bei Geschwindigkeiten von um die 100Km/h stark vibriert. Dies lag aber an verstellter Spur und Sturz. Nach eine „wheel allignment“ und neuen Hinterreifen gehörte das auch der Vergangenheit an, außerdem ging der Spritverbrauch auch runter 🙂

Der Motor startete Anfangs sehr schlecht, da waren wir aber selber Schuld. Wir nutzen die Autobatterie viel um Handys, Notebook etc. zu laden und wenn die Autobatterie leer ist, startet es sich nunmal sehr schlecht. Wir haben auch ziemlich am Anfang eine neue Batterie gekauft als Ersatz. Diese werden wir in den nächsten Tagen fest ins Auto einbauen, dann sollte auch das Handy-Laden der Batterie nicht mehr viel anhaben können.

Wir sind vor etwa einer Woche von der Südinsel zurückgekehrt und haben dort in rund 6 Wochen 7.000 Kilometer zurückgelegt. Dabei sind wir zum Teil auch 700 Kilometer an einem Tag, also im Grunde am Stück gefahren. Während andere Autos da vielleicht überhitzen oder versagen würden, hat unser Van traumhaft durchgehalten und er fährt einfach nur super gut! So alt ist er auch noch gar nicht, Baujahr 1995 ist eigentlich noch gut im Rahmen.

Ebenfalls sehr positiv ist, dass wir kaum Öl nachschütten brauchen. Wir haben anfangs einen Liter gekauft, der ist mittlerweile fast aufgebraucht, aber der Ölstand ist auch komplett voll (so voll er sein darf). Viele ältere Vans brauchen pro Tank einen halben Liter Öl, dann geht das natürlich extrem ins Geld. Auch hier sind wir verschont geblieben.

Der Fehlkauf stellt sich also, nach unseren unzähligen Käufen und Umbauten, als doch kein Fehlkauf heraus. Wir hätten ihn preislich zwar günstiger bekommen können / müssen, aber das ist nunmal das Lehrgeld.

Wir haben bedauerlicherweise auch von Backpacker gehört, die wir getroffen haben, dass deren Van sich zu dem Zeitpunkt aufgelöst hat. Sie hatten ebenfalls den Fehler gemacht den Van beim Backpackers Carmarket in Auckland zu kaufen und haben sogar noch mehr bezahlt als wir. Auf jeden Fall kamen wohl die übelsten Benzingase beim Fahren in den Innenraum, der Ölverbrauch war immens hoch und die vorhergesagte Restlebensdauer für das Auto lag laut einer Werkstatt bei ein paar Hundert bis sehr wenige tausend Kilometer. Das wäre natürlich der Albtraum wenn wir so ein Auto erwischt hätten.

Abschließend lässt sich also sagen, Glück im Unglück. Und wir haben das Beste bzw. den besten (Van) daraus gemacht 8-).

Viele Grüße
Sebastian