Weiter geht es mit Teil zwei von Tag 13, als wir nun nach Whangarei weiterfahren.

Wie geplant, suchen wir hier nun ein Schwimmbad in der Umgebung – und wer hätte es gedacht, 400 Meter entfernt von unserem Standort gibt es ein großes. Dort verbringen wir ein paar Stunden und können uns anschließend noch einmal richtig schön duschen.

Jetzt suchen wir uns noch einen Platz zum Rumsitzen, Essenmachen und vielleicht auch zum Schlafen, doch das stellt sich als weit schwieriger heraus, als zunächst gedacht. Im Navi gibt es keine passenden Orte in der Umgebung und ausgeschildert sind nur Strände, die 20-30km weit weg sind. Wir entschließen uns, Jordan anzurufen, den wir am Abend von Tag 12 kennengelernt haben. Ich frage nach, wo wir in der Nähe campen können und Jordan sagt uns, dass er in 1 1/2 Stunden zuhause sein wird, da die beiden nach unserem Treffen noch weiter gefahren sind nach „Waipoua Kauri Forest“, ein Naturschutzgebiet im Westen. Von dort sind sie gerade auf dem Rückweg nach Hause und können uns dort in Empfang nehmen. Wir stimmen gerne zu und treffen uns später an ihrem Haus.

Wir betonen immer wieder, dass wir ihnen bloß nicht zur Last fallen, oder viel Arbeit bereiten wollen, doch sie nehmen uns gerne bei sich auf. Zusammen machen wir uns Burger mit unserem tollen Weber Grill und sitzen bei ein paar Bier auf der Veranda.

Bei einer Führung durch sein Haus zeigt uns Jordan auch seinen Keller, in dem er ein ungewöhnliches Hobby als Nebenverdienst betreibt: Er röstet seinen eigenen Kaffee und verkauft diesen an Cafés in der Umgebung. Der riesigen Kaffeeröster dafür wurde über Auckland aus der Türkei importiert und die Bohnen bekommt er aus Äthiopien und anderen exotischen Ländern. Er röstet die, nach seinem speziellen Geheimrezept erstellte Bohnenmischung und füllt sie ab. Sein eigenes Lable heißt „Mossom Coffee“ und schmeckt wirklich gut!

Jordan stellt sich als ein Brettspielfan heraus und hat ein großes Regal komplett mit Brettspielen gefüllt. Er sucht sich ein schönes raus, das auch leicht zu erklären ist und die nächsten Stunden spielen wir „Puerto Rico“. Ein echt tolles spiel, kann ich nur empfehlen!

Später am Abend kommt eine Mitbewohnerin der zwei von einer Hochzeit am Wochenende zurück. Da es schon spät ist, gehen Jordan und Julie ins Bett; Jordan ist Architekt und muss morgen arbeiten.

Wir reden noch mit ihr (ich habe leider ihren Namen vergessen); sie stammt aus dem Süden der Nordinsel, einem ländlichen Gebiet und interessiert sich sehr für die Geschichte Neuseelands und der Ureinwohner (Maoris). Sie erzählt uns noch einige Stunden von der Entstehungsgeschichte Neuseelands, den Gebräuchen und Eigenarten und natürlich gibt sie uns viele Tipps für sehenswürdige Orte. Wir vergleichen auch immer wieder Deutschland mit Neuseeland und sie interessiert sich sehr für unsere Lebensweise in Europa.

Hier ein Auszug von NewZealand.com, wo die Legenden kurz und knackig beschrieben sind, besser als ich es aus der Erinnerung wiedergeben könnte:

Geschichten und Legenden

Die Maori haben eine mündliche Kultur, die reich an Geschichten und Legenden ist. Die Schöpfungsgeschichte der Maori beschreibt, wie die Welt durch die gewaltsame Trennung von Ranginui, dem Himmelsvater, und Papatuanuku, der Erdmutter, durch ihre Kinder entstanden ist. Viele Schnitzereien und Kunstwerke der Maori stellen diesen Kampf bildlich dar.

Eine Insel wird herausgefischt

Die Erschaffung Neuseelands wird in der Legende von Maui beschrieben. Dieser Gott war ein dreister Schwindler, dem es unter anderem gelang, die Sonne dazu zu bringen, die Tage länger zu machen. Seine größte Berühmtheit erlangte er jedoch, als er die Nordinsel herausfischte, was als Te Ika a Maui (der Fischzug des Maui) beschrieben wird. Ein Blick auf eine Luftaufnahme der Nordinsel zeigt, wie sehr sie einem Fisch [eher einem Stachelrochen] ähnelt. Die Maori glauben, dass der hohe Norden der Schwanz des Fisches [oder Rochens] ist und Wellington Harbour das Maul. Die Maori beschreiben die Südinsel als das Waka (Kanu) und die Stewart-Insel (Rakiura) als den Punga (Anker) von Maui.

Eine Ergänzung zu der Geschichte mit der Sonne: Maui warf ein Netz über die Sonne und befahl ihr, langsamer zu wandern, da die Tage nur wenige Sekunden lang waren. Die Sonne weigerte sich jedoch und dann schlug Maui mit einer Keule auf die Sonne ein, bis sie einverstanden war. Seit dem eiert die Sonne beim Auf- und Untergehen. Wenn Wolken am Himmel sind und die Sonnenstrahlen hindurchscheinen, sieht man in den Strahlen das Netz des Maui.

Wie wir schon gemerkt haben, herrscht eine Art Rivalität zwischen (weißen) Kiwis und (dunkelhäutigen) Maori. Das rührt aus der Zeit, als englische Eroberer nach Neuseeland kamen und einen Vertrag mit den Maori aufsetzten, in dem das Eigentumsrecht für Teile der Insel festgelegt wurde. Jedoch wich die britische Version von der Version der Maori ab, wodurch diese bei der Unterzeichnung um einen Teil ihres Landes gebracht wurden. Dieser Betrug sitzt den Maori noch immer tief in den Knochen und sie sind sehr besorgt um ihr Land, was auch heute noch ständig an Fläche abnimmt. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum im Norden Besucher ungern gesehen sind und beklaut und verscheucht werden.

Es ist inzwischen schon fast 03:00 und wir gehen jetzt auch ins Bett und schlafen in unserem Van in der Einfahrt. Morgen planen wir ganz spontan den weiteren Verlauf…

Pō mārie!

Leon…