Zum Frühstück mache uns ein paar Toasts, woraus erst French Toasts werden, aber als die auch nicht so wirklich gelingen wollen, wird daraus ein Spiegelei, was aber auch nicht mehr viel retten kann. Auf so einem Gasherd fällt es irgendwie schwerer zu kochen, als auf einem Elektroherd. Da muss man sich völlig umgewöhnen. Nach dem weniger schmackhaften Frühstück werfen wir einen kurzen Blick in das Campingplatz-eigene Museum: ein kleiner Raum mit allerlei historischen Ausstellungsstücken, die mit dem Bau des Tunnels zum Milford Sound zusammenhängt.

Wir verabschieden uns vom Betreiber und machen uns auf zu dem Wanderweg, der zu der dreiseiligen Hängebrücke führt. Diese ist nicht sehr weit weg und nach kurzer Zeit überqueren wir schon die erste Brücke, die auf die andere Seite des Hollyford Rivers führt und von wo aus der eigentliche Pfad startet.

Auf der anderen Seite der Brücke werden wir jedoch von riesigen Pfützen erwartet. Auch wenn das Wetter jetzt wunderschön ist und der Himmel fast wolkenlos, hat es doch die ganze Nacht durchgeregnet und zwar ziemlich heftig. Durch diese tiefen Pfützen, die mehr als den Pfad überspülen, kommen wir ohne Gummistiefel nicht drüber und so müssen wir wohl oder übel auf die Wanderung verzichten. Schade!

Der große Wasserfall liegt in der Morgensonne leider im Schatten und es lohnt sich daher nicht, dort noch einmal Fotos zu machen, zudem der Wanderweg auf etwas überschwemmt sein wird.

Auf dem Rückweg machen wir noch kurz Fotos vom Camp. Dann können wir weiter vor zum eigentlichen Milford Sound fahren. In Broschüren gucken wir nach, wann und wo die Bootstouren fahren. Wir könnten mit der Tour warten, bis Sebastians Eltern & Bruder uns im Winter abholen und gemeinsam die Tour machen, aber wer weiß, wie das Wetter ist und wie hier alles zugänglich ist, wenn Schnee liegt. Also machen wir bei dem tollsten Wetter lieber jetzt die Tour und können später zusammen noch die Tour zu den Doubtful Sounds machen, die anscheinend noch schöner sein sollen.

An einem Café vor den Bootsstegen fragen wir nach der Buchung, doch da es 10 Minuten vor Abfahrt ist, könnten wir nur noch versuchen, direkt am Terminal zu buchen. Geschwind fahren wir dort hin, da es aber keinen Parkplatz gibt, muss Sebastian das Auto zurück fahren und zu fuß die 500 Meter zurückrennen, damit wir dann gerade noch in letzter Sekunde gemeinsam mit dem Kapitän an Bord gehen können. Wir haben die etwas ausgedehntere der zwei Touren gewählt und mit einem Zusatzpaket einen Besuch beim „Discovery Center“ und ein Mittagessen auf dem Katamaran inkludiert. 100 NZ$ pro Person mussten wir dafür aber auch hinblättern. Aber das Winter Special bewahrt uns vor etwa 150 NZ$ standard Preis!

Mit dem riesigen Boot, das gerade einmal von etwa 20 Leuten besetzt wird, fahren wir hinaus zu den Fjorden. Die kleine Stadt Milford (bestehend aus einem Café und ein paar Hotels), wird einzig und allein von einem Wasserkraftwerk an einem großen Wasserfall mit Strom versorgt. Erstaunlich! Das Wasser kommt aus den Frischwasserquellen der Umgebung. Der Gratis-Kaffee und -Tee wurde auch aus diesem Wasser gebraucht.

Auf dem fast leeren Boot können wir uns die schönsten Plätze an Deck zum Fotografieren aussuchen und ich komme dabei mit einem netten Pärchen aus Australien ins Gespräch. Ganz nette Leute!
Bei der Tour erfahren wir, dass die Bezeichnung „Milford Sound“ eigentlich nicht korrekt ist. Ein „Sound“ ist ein Tal, das durch Flüsse ausgespült wurde. Hingegen ist dies eigentlich ein Fjord, der „Milford Fiord“. Fjorde entstehen durch schmelzende Gletscher und sind weitaus tiefer, als „Sounds“. Somit können hier auch riesige Kreuzfahrtschiffe ab und zu den Fjord vom Meer aus befahren. Da die Entdecker zur damaligen Zeit jedoch nicht die entsprechenden Kenntnisse hatten, wurde der Fjord kurzum „Milford Sound“ getauft.

Selbst die riesigen Wasserfälle, die wir sehen wirken mit ihren 240 Metern winzig im Vergleich zu den über 1000 Meter hohen Bergen drum herum.

Im Discovery Centre können wir Fische in einer Unterwasserstation beobachten. Durch ein besonderes Phänomen denken diese, sie seien in viel tieferen Gewässern unterwegs; und zwar liegen hier Süß- und Salzwasser übereinander. Das dunkle Süßwasser an der Oberfläche dunkelt das helle Salzwasser in der Tiefe ab, was die Fische zu der „Fehleinschätzung“ bringt. Einige Arten sind somit schon in der 6 Meter tiefen schwimmenden Station zu sehen.

Als wir von der Anlegestelle zurück zum Auto laufen, fällt uns ein platter Reifen auf. Das ist doch der gleiche, wie gestern! Der Mechaniker muss wohl etwas falsch gemacht haben… neuseeländische Gründlichkeit! In Te Anau werden wir uns aber beschweren und eine erneute Reparatur des Reifen verlangen. Da müssen wir jetzt aber erst wieder 2 Stunden lang hin fahren.

Der Tunnel führt auf dem Rückweg Berg auf, anstatt nach unten. Der Van quält sich hinauf, doch um diese Zeit scheint niemand sonst unterwegs zu sein. Es wird schon langsam dunkel und in der „Nacht“ kommen wir in Te Anau an. Endlich wieder Internet 🙂

Hier in der Stadt sehen wir ein paar Vans am Straßenrand, die hier wohl campen.

Wir gucken uns am Notebook im Auto die Apple Keynote (Präsentation) von der WWDC (World Wide Developer’s Conference) an, bei der die neusten Entwicklungen von Apple vorgestellt werden, die demnächst erhältlich sind. Dieses Mal zwar nur Software, aber sehr geniale! Dann können wir jetzt hoffentlich ungestört auf diesem Parkplatz schlafen. Da in vielen Autos neben uns „For Sale“ Schilder hängen, haben wir uns kurzerhand auch eins geschrieben und in die Fenster gehängt, um nicht aufzufallen 😀

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